Teen angst – Hilfreiche Übungen gegen Corona-Stress der vergangenen Wochen
Nun, da die Lockerungen für mehr Bewegungsfreiheit sorgen, können die meisten von uns sicher aufatmen. Neue Kraft und Mut schöpfen. Doch ich erlebe gerade genau das Gegenteil.
In meinen Bekanntenkreis gibt es einige Teenager, die aufgrund ihrer Sensibilität durch Corona sehr verunsichert worden sind. Und sich jetzt, wo das Leben wieder vermehrt draußen stattfinden kann, fragen: „Darf ich plötzlich meine Freundin wieder umarmen?“ – „Ist es wirklich ok, sich wieder zu treffen, sich näher zu kommen?“ – Die Einschränkungen der letzten Wochen sind noch im Körper und vor allem im Herzen verankert. Die Unsicherheit, der Stress, verfliegt nicht binnen weniger Tage.
Ich kenne Teengirls, die gerade vermehrt Atemprobleme haben. Die sich einfach noch nicht trauen, sich den nötigen (Atem-)Raum wieder zu nehmen. Teenies, die sich bei jedem Halskratzen, bei jedem Engegefühl fragen: „Habe ich jetzt doch noch Corona?“ Solche, die nur zögerlich wieder soziale Kontakte knüpfen. Die große Angst davor aufgebaut haben, andere anstecken zu können.
Teenage angst
Gerade Jugendliche erleben durch die Pubertät oft ein Wechselbad der Gefühle. Sie befinden sich in einem Zwischenland zwischen Kindsein und Erwachsensein. Sicher bildeten die vergangenen Wochen in vielerlei Hinsicht für Teens einen enormen Rückschritt. Soziale Kontakte mit Gleichaltrigen wurden reduziert oder erloschen ganz. Man blieb allein und zuhause, bei den Eltern. Wie früher, als man jünger war. Stärkende Sportaktivitäten in der Gruppe fielen aus, stattdessen setzte vielleicht das Grübeln ein. Es gibt den Begriff der Teen angst, der generellen Unsicherheit bei Jugendlichen. Die britische Band Placebo hat ihr sogar einen Song gewidmet.
Ich weiß aus Erfahrung, dass es immens wichtig ist, sich der eigenen Ängste bewusst zu werden. Ängste, die vielleicht immer schon da waren, nur durch Corona sich den Weg zur Oberfläche gegraben haben. Diese Ängste nicht abzulehnen und zu überspielen, sondern zuzulassen und anzunehmen, ist schwierig. Aber letzten Endes heilsam. Denn nur was ist, darf ja auch gehen.
Ich wünsche allen Jugendlichen, aber natürlich nicht nur diesen, dass sich diese generelle Unsicherheit, die sie gerade in einer sensiblen Lebensphase getroffen hat, gut auflösen lässt. Und es ist ok, sich hier Hilfe zu holen. Auch der Yoga bietet ein reiches Portfolio an Tools zur Stärkung.
Yoga macht stark
Das Thema Angst können wir Kinder- und Teen-Yoga-Lehrer in unseren Stunden aufgreifen. Wir können Yogaübungen anbieten wie den Berg oder den Baum, um die eigene Stabilität wieder zu spüren. Aber auch herzöffnende Asanas sind hilfreich, zum Beispiel das Kamel. Herausfordernde Balancen wie Krähe oder Halbmond verhelfen zum Andocken an die innere Stärke. Toll ist auch EFT, eine Klopftechnik, die ich bei Laura Seiler kennenlernte. EFT steht für Emotional Freedom Technique, die durch das Klopfen bestimmter Akupressurpunkte Blockaden lösen soll.
Affirmationen und Visualisierungen zur Stärkung sind klasse, außerdem kann man ausgleichende Atemübungen wie Nadi Shodana, Sitali oder auch die Herzatmung anbieten. Schaut aber immer, was altersgemäß ist und was die Kinder/Teens selbst mitbringen. Eine Rederunde zu Beginn der Stunde verschafft euch einen guten Überblick darüber, was die Schüler brauchen könnten.
Mit der Herzatmung den Stress der vergangenen Wochen loslassen
Die Herzatmung ist meiner Ansicht nach ideal dafür geeignet, Stress loszulassen.
- Atme dazu lang und gleichmäßig in dein Herz ein, lang und gleichmäßig wieder aus. Gern kannst du auch den Ein- und Ausatem zählen. Wiederhole für einige Male.
- Stelle dir dein Herz vor. Wie pulsiert es? Welche Farbe hat es?
- Fahre fort mit der Herzatmung – und vielleicht kannst du mit der Zeit deine Herzenergie größer werden lassen. In jede deiner Zellen fließen lassen – und dich so von innen stärken.