Family Flying – mit Cecilie von Boern & Balance
Wenn man wie wir regelmäßig Eltern-Kind-Yoga-Workshops gibt, kommt man an Partnerübungen nicht vorbei. Im Gegenteil – der Wunsch, unser Repertoire hinsichtlich „Yoga zu zweit“ zu erweitern, ist ziemlich groß. Sei es, dass meine Tochter und ich Lust auf Neues haben oder die Teilnehmer unserer Workshops neue Übungen ausprobieren wollen: alle fragen nach Acro-Yoga-Elementen. Zumal akrobatisches Yoga für Eltern und Kind – auch unter dem Namen „Family Flying“ bekannt – einfach nur Spaß bringen soll!
Auf der Suche nach der Überwindung der Schwerkraft hatten Lilly und ich uns also für „Family Flying – AcroYoga“ in der feinen Berliner Yogibar angemeldet. Diese regelmäßigen Workshops für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren gibt Cecilie Hyltén-Cavallius, AcroYoga-Lehrerin und Physiotherapeutin aus Kopenhagen. Um uns so richtig auf den Workshop in der Yogibar einzustimmen und gleich ein wenig tiefer ins Thema einzudringen, buchte ich uns vorab eine 90-minütige Privat-Session.
Cecilie kommt also einen Tag vor dem Workshop zu uns nach Hause. Sie ist uns auf den ersten Blick supersympathisch. Wir erzählen ein wenig von uns und ich vertraue ihr an, dass die Family-Flying-Session mit einer mutigen Elfjährigen, die es liebt, aus dem Stand ins Rad zu wechseln, stattfindet – und einer Fourty-Something-Mama, die so ihre mentalen Vorbehalte allem Akrobatischen gegenüber hegt und pflegt. Kein Problem, antwortet Cecilie, ebenfalls über 40 und ebenfalls Mama und beruhigt uns, dass diese Kombi aus vorsichtiger Mama und todesmutiger Tochter ziemlich common sei.
Los geht’s mit einigen Vertrauens- und Aufwärmübungen. Und wir merken sogleich, dass es im AcroYoga weniger um Kraft und Stärke, als um Hebel und das Momentum geht. Die Arme werden gestreckt, die Winkel sind im besten Fall 90 Grad – denn so ergibt sich eine Stabilität. Wer in Physik und Mathe gut aufgepasst hat, weiß, wie Kräfte am besten wirken und wie sich Türme stabiler stapeln lassen. Gut zu wissen, dass bei jeder Partnerübung, die nun folgt, Cecilie als sogenannter Spotter daneben steht. Safety first! Und während wir uns im Family Flying üben und so langsam Übungen wie „Vogel“ oder „Thron“ aufzubauen lernen, muss Cecilie tatsächlich so manches Mal Lilly „retten“. Denn ich komme ganz schön an meine inneren Grenzen, traue mich manches Mal nicht, hier einen Fuß, dort beide Hände aus einer wackeligen Balance wegzunehmen. Doch das Üben hilft, Vertrauen zu schaffen – vom Spaß einmal ganz zu schweigen. Und nach den 90 Minuten sind wir nicht nur schweißgebadet vor Anstrengung, sondern auch vor Glück um diesen innigen Moment.
Am nächsten Tag dann geht’s zum eigentlichen Kurs. Cecilie leitet die Berliner Workshops gemeinsam mit Christian, der nicht nur als Spotter fungiert, sondern auch aus dem Englischen übersetzt. Mit Leichtigkeit und viel Freude zeigt Cecilie erst an den Kindern, wie die jeweilige Partnerübung funktioniert. Dann instruiert sie uns, wie die Griffe zu setzen sind und lässt uns schließlich in Kleingruppen üben.
Da sich meine Freundin Julia von Beyond Yoga und ihre Tochter (falls sie euch bekannt vorkommen sollte, werft noch einmal einen genauen Blick in unser Buch „Yoga für dich und dein Kind“!) ebenfalls angemeldet haben, ist das Vertrauen und der Spaß, gemeinsam akrobatisch zu üben, ziemlich groß.
Auch wenn wir Teilnehmer am Ende noch nicht die wunderbar lustige, aber auch herausfordernde Übung „Waschmaschine“ beherrschen – ab sofort ist unsere gemeinsame Eltern-Kind-Yoga-Praxis um ein, zwei feine Family Flying-Asanas reicher!
Cecilie hat eine eigene Website, und unterrichtet in Berlin regelmäßig Family Flying-Workshops. Außerdem gibt sie Private Sessions (auch in Thai-Yoga) und in ihrer Heimatstadt Kopenhagen auch AcroYoga-Seminare (ebenfalls für Erwachsene). Wer AcroYoga intensiv in der Family kennenlernen will: Vom 1. bis 4. 2018 August ist Cecilie mit Helfern in Schweden zu Gast und wird hier ein Familienretreat ausrichten. Mehr Infos hierzu auf Facebook!