Helen Purperhart, „Familien-Yoga“
Was ein Thomas Bannenberg oder eine Petra Proßowsky für den deutschsprachigen Kinderyoga-Bereich an Pionierarbeit geleistet hat, ist in den Niederlanden sicherlich Helen Purperhart. Seit 1999 gibt es ihre „<Jip & Jan-Akademie„, an dem sie sich dem Kinderyoga in allen Facetten (Teenyoga, Kinderyoga-Therapie, Familien-Yoga) verschrieben hat.
Helen Purperhart hat es nicht nur geschafft, Kinderyoga in den Niederlanden sehr populär zu machen, sie hat auch ein großes Netzwerk aufgebaut und bildet selbst Kinderyoga-Lehrer aus. Wie schade, dass mein Holländisch so rudimentär ist!
Aber zum Glück gibt es die vielen Materialien – von Karten über Bücher – die Helen entwickelt hat, auch bei uns. So ist das Buch „Familien-Yoga“ längst ein Klassiker. 2008 erschienen, bietet das Buch aus dem Oesch-Verlag eine Vielzahl an Asanas, Spiel-Ideen und kleiner Yoga-Geschichten. Mir gefällt zum Beispiel sehr das Familien-Porträt: Man spielt, man würde ein Familien-Foto schießen – am Strand, auf dem Berg, in der Wohnung. Hier reihen sich aber nicht alle auf, wie sonst üblich, sondern jeder nimmt eine andere Yoga-Haltung ein. Eine gute Idee, vielleicht auch die Rettung für immer gleiche Urlaubs-Fotos…
Toll sind auch diese Ideen:
>> Hier kannst du beide Spiel-Ideen vollständig sehen!
Neben den Spiel-Ideen werden viele Grund-Haltungen erklärt. So gelingt auch Yoga-Unerfahrenen eine Session Familien-Yoga.
Familien-Yoga in Berlin? Hier geht es zu meinem Angebot: Die beliebten Eltern-Kind-Yoga-Workshops.
Besonders gelungen an Helen Purperharts Buch finde ich jedoch den Anfangsteil: Hier werden grundsätzliche Fragen wie „Was ist Familien-Yoga?“ geklärt und wo der grundsätzliche Unterschied zum Erwachsenen-Yoga liegt. Denn wenn Eltern mit ihren Kindern Yoga machen, läuft dies ganz anders ab als in unseren eigenen Yoga-Stunden. Hier geht es in erster Linie um die Kontaktaufnahme. Es ist der Kontakt, der von Geburt des Babies an zwischen Kind und Eltern besteht. Dieser Kontakt ist laut Helen Purperhart heute – und wenn die Kinder älter werden – oftmals gestört. Wir hängen am Handy und iPad statt uns zu unterhalten, wir tun viele Dinge gleichzeitig und halbherzig, anstatt uns auf den Augenblick zu konzentrieren.
Mit ganz einfachen Worten erklärt Helen Purperhart in „Familien-Yoga“ die Yamas und Niyamas der Yoga-Philosophie von Patanjali. Strukturiert und klar zeigt sie Regeln der Enthaltsamkeit und Regeln für gesundes Verhalten auf, durch die unser Miteinander besser wird: beispielsweise gewaltlos mit dem anderen umzugehen oder nicht zu lügen. Es sind Regeln, die so einfach und doch auch 2000 Jahre nach ihrer Niederschrift nicht überholt sind.
„Familien-Yoga“ ist ein praxisorientiertes Buch, das perfekt zur Vorbereitung einer Eltern-Kind-Yoga-Einheit genutzt werden kann.