„Yoga Nidra für Kinder“ – Das Buch von Kündig/Schluep im Kinderyoga Berlin Praxistest
Yoga Nidra, diese wunderbare Tiefenentspannungstechnik, ist ein optimaler Weg, um abzuschalten. Und auf körperlicher und geistiger Ebene loszulassen. Zurecht ist der sogenannte „Yogaschlaf“ deswegen seit einigen Jahren in aller Munde. Mit Yoga Nidra lässt sich innere Ruhe gezielt lernen.
Auch für Kinder ist Yoga Nidra perfekt geeignet. Denn oftmals geht es körperlich bei den Kleinen hoch her. Das Üben von Pausen will gelernt sein – es ist ja gar nicht so leicht. Zum Beispiel meine Tochter, die aufgrund ihrer Beweglichkeit öfter mal über ihre Grenzen geht. Sie ist so stolz, nach monatelangem Üben den Radschlag mit einer Hand zu können. Oft schmerzt ihr dann abends das Handgelenk, weil sie wieder „pausen-los“ einarmig durch den Garten geradschlagt ist.
Ein Aspekt des Yoga Nidra ist das Hineinspüren in verschiedene Körperteile. Und hierfür ist das Buch „Yoga Nidra für Kinder. Inseln der Ruhe und Konzentration“ von Barbara Kündig und Barbara Schluep (Windpferd Verlag) optimal geeignet. Es sind drei Phantasiereisen für die Altersstufen 3-5, 6-8 und 9-14 Jahre enthalten, die entweder selbst vorgelesen oder mittels der beiliegenden CD abgespielt werden können. Tolles Feature: Die jeweiligen Erklärungen, welche Sätze der jeweiligen Reise (Baum, Schmetterling, Blume) welchen Bereich beim Kind ansprechen und zur Ruhe bringen sollen. Abgerundet wird das kleine Büchlein durch jede Menge Tipps und Spielideen zur Integration von Yoga Nidra in den Alltag. Barbara Kündig ist eine Schweizer Autorin und Yogalehrerin, die sich besonders den Themen Intuition und Yoga Nidra verschrieben hat. Barbara Schluep ist Psychomotorik-Therapeutin und hat ebenfalls jahrelange Erfahrung im Bereich Yoga Nidra.
Ich hatte „Yoga Nidra für Kinder“ nun einige Wochen mit im Einsatz und konnte es an Kindern der empfohlenen Altersklassen erproben. Anfänglich gab es besonders in den Kitas jede Menge Unruhe. Doch im Buch ist die wichtigste Regel mit enthalten: Niemand muss die Augen schließen. Und darauf zu warten, dass in einer Kita alle Vierjährigen ganz ruhig und mucksmäuschenstill im Savasana liegen – reine Utopie! In Wahrheit wird gehampelt und sich die Augen zugehalten, zwischen kurzen ruhigen Momenten. Gut so! Denn auch wenn die Kinder in Bewegung sind, nehmen sie viel mit. Eine Vierjährige konnte äußerlich so gar nicht zur Ruhe kommen, während ich die Sätze zu „Der Baum“ vorlas. Am Ende berichtete sie ausgiebig von den vielen Blüten und bunten Früchten, die „ihren“ Baum ausmachten.
Auch die Schmetterlings-Reise für die 6-8-Jährigen fand nach einigen Malen Übung positiven Anklang in meinen Kursen. Gelobt wurde vor allem die Sequenz, in dem sich der Schmetterling auf die verschiedenen Körperteile setzt. Und die Großen entspannten bei der Blumen-Meditation. Ich persönlich finde sie mit 14 Minuten etwas lang für eine 50-minütige Kinderyogastunde. Daher ließ ich einige Details weg (was sicher nicht im Sinne des Autoren-Duos ist). Wichtig erschien mir jedoch, dass die Kinder im Anschluss an die Reise noch Zeit für die Beschreibung ihrer „Erlebnisse“ hatten, sei es durch Berichte oder Malen.
Ein tolles, praxisnahes Buch mit einer CD, welche mit schöner Stimme daherkommt (was die Kinder ziemlich wichtig finden!). Ab jetzt in meinem Kinderyoga-Repertoire! Zu bestellen beim Buchhändler um die Ecke oder hier.